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„Wir brauchen intensive Schulungen“: Digitalisierung im Gesundheitswesen scheitert an mangelndem Know-how

Wir haben in den letzten Monaten wiederholt von den Digitalisierungsbestrebungen im Gesundheitswesen berichtet – zuletzt tatsächlich auf recht optimistische Weise. Doch was nützt beispielsweise die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) oder des E-Rezepts, wenn all diese digitalen Hilfsmittel letztlich nicht oder nur allzu selten eingesetzt werden – und zwar vor allem, weil die potenziellen Anwender schlicht nicht dahingehend geschult werden?

 

Deutschlands Ärzte empfinden sich selbst als „Abgehängte“

Der deutsche Digitalverband „Bitkom“ und der Ärzteverband „Hartmannbund“ legten zuletzt ihre diesjährige Befragung innerhalb der deutschen Ärzteschaft (insgesamt 535 Befragte) vor. Und die Ergebnisse sind alarmierend: „Über drei von vier Ärztinnen und Ärzten sehen Deutschland als Nachzügler bei digitaler Medizin“, so die Zusammenfassung des Bitkom-Hauptgeschäftsführers Bernhard Rohleder.

In weiteren Zahlen bedeutet dies, dass hierzulande noch immer sechs von zehn Ärzten via Fax kommunizieren. Lediglich fünf bzw. sechs Prozent (!) haben bisher auch nur ein einziges E-Rezept ausgestellt oder mit der ePA gearbeitet. Weniger als 20% der Befragten bieten derzeit Videosprechstunden an. Dies sind nur einige der niederschmetternden veröffentlichten Zahlen: Die Liste der weiteren Verfehlungen und Versäumnisse ist lang.

 

Mangelhafte Digitalkompetenz ist Ursache der Stagnation

Es ist denn auch Rohleder selbst, der die Ergebnisse der Studie tiefergehend interpretiert und zu dem Schluss kommt, dass nur intensiv betriebene Schulungen zum Erfolg führen können. Diese müssen vor allem an die Ärzteschaft gerichtet sein, aber auch die Anbieter von Digitaltechniken bekommen von Rohleder Hausaufgaben aufgebürdet, wenn er fordert, dass die Technik auch für Laien leichter zu bedienen sein muss.

Die Zahlen der Bitkom/Hartmannbund-Studie sprechen auch in diesem Bereich eine deutliche Sprache und zeugen von einer überraschend großen Selbstkritikfähigkeit innerhalb der deutschen Ärzteschaft: Knapp 50% der Befragten räumten für sich und ihre Kollegen eine mangelhafte Digitalkompetenz ein, wiesen aber auch darauf hin, dass sie sogar in über 50% der Fälle eine solche auch auf Seiten der Patienten wahrnehmen.

 

Quelle:

www.rnd.de/wirtschaft/umfrage-von-bitkom-und-hartmannbund-kliniken-und-praxen-fehlt-digitaler-wandel.html