Schon lange werden von staatlicher Seite aus Förderprojekte und -mittel ausgeschrieben, um wünschenswerte wirtschaftliche Entwicklungen innerhalb Deutschlands zu verstärken und Prozesse zu beschleunigen. Während der letzten Jahre ging es hierbei vor allem um die Digitalisierung sowie die Absicherung des Mittelstands hinsichtlich der Daten- und IT-Sicherheit (Cybersecurity): Allein im Jahr 2022 startete das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Kampagnen „Mittelstand Innovativ & Digital“ (MID) sowie die Förderreihe „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“.
Doch Investitionsförderung auf bundesebene scheint wahrlich kein einfaches Thema zu sein: Häufig werden die bereitgestellten Fördermittel gar nicht erst abgerufen, weil die Programme sich nicht bis zur wirtschaftlichen Zielgruppe herumsprechen oder schlicht nicht präzise genug auf diese zugeschnitten werden. An anderer Stelle laufen Förderprogramme jedoch dann überraschend so gut an, dass die Fördertöpfe schnell leer sind und viele KMUs gar nicht erst zum Zuge kommen.
„Digital Jetzt“ ist dabei eindeutig ein Förderprogramm der zweiten Kategorie: Im August 2022 angelaufen, wurde das Angebot sofort gut angenommen: Via Online-Antragstool können Gelder zur Umsetzung der Thematiken „vermehrter Einsatz digitaler Technologien“ sowie „intensivierte Qualifizierung von Beschäftigten auf Mittelstandsebene“ angefordert werden. Abgesichert wird dieser Förderprozess nach Förderzusage durch einen finalen Nachweis der Verwendung und projektbezogenen Umsetzung. Im Fokus stehen dabei klar die KMUs: Förderbefähigt sind branchenunabhängig alle Betriebe mit 3 bis 499 Beschäftigten.
Doch genau damit soll nun Ende 2023 Schluss sein, denn dann ist offiziell das Erlischen der Möglichkeit zur Antragsstellung vorgesehen. Hiergegen wehrt sich aktuell der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) und fordert eine Verlängerung des Förderprogramms. Dabei verweist der DMB auf Zahlen aus dem KfW-Digitalisierungsbericht 2022 sowie dem IW-Digitalisierungsindex 2022, denn dort ist schwarz auf weiß belegt, dass die Digitalisierungsschere zwischen kleinen und großen Unternehmen zuletzt immer größer wurde. KMUs benötigen nach Einschätzung des Verbands auf jeden Fall weiterhin Unterstützung, „um die enormen Herausforderungen der digitalen und ökologischen Transformation bewältigen zu können“, so DMB-Referent Benjamin Schöfer. „Vor allem kleine Unternehmen, die geringe finanzielle, personelle und fachliche Ressourcen haben, trifft die kommende Förderlücke besonders schwer“, so Schöfer weiter.
Hinzu kommt, dass in den vergangenen Monaten auch verschiedene Förderprogramme auf Landesebene ausgelaufen sind, welche ebenfalls KMUs in ihrem Digitalisierungsprozess unterstützten und die im Kontext des Wachstumschancengesetz versprochene Investitionsprämie im derzeit diskutierten Gesetzesentwurf plötzlich nicht mehr enthalten ist. Verständlicherweise fordert Schöfer, gerade auch im Hinblick auf den zweiten Punkt, von der Politik deutlich mehr „Klarheit in der Kommunikation“.
Quelle:
www.springerprofessional.de/wirtschaftsfoerderung/kmu-fordern-verlaengerung-von-digital-jetzt/