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„MyHealth@EU“: Was kommt nach ePA und E-Rezept?

Seit wenigen Tagen gehört das bisherige Rezept in Papierform der Vergangenheit an: Seit Beginn des Jahres erhalten Patienten in Deutschland ihre Rezepte (abgesehen von Sonderfällen) nur noch in digitaler Form. Nachdem der Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA) sowie des E-Rezepts für lange Zeit immer wieder nach hinten verschoben wurde, ist für beides nun final der Beginn des Jahres 2025 als Startdatum anberaumt worden. Doch damit ist der Digitalisierungsprozess noch längst nicht abgeschlossen, denn aus EU-Sicht beginnt danach erst die heiße Phase der derzeit bedeutendsten Initiative namens „MyHealth@EU“.

Ziel der Initiative ist vorrangig die Steigerung der Interoperabilität zwischen Ärzten und Kliniken innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten. Dies bedeutet, dass technische Standards sowie Sicherheitsmaßnahmen etabliert werden müssen, um im Rahmen einer Dateninfrastruktur den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen einzelnen Mitgliedsstaaten sicher gewährleisten zu können. Doch deutsche E-Rezepte werden wohl noch einige Zeit nicht europaweit genutzt werden können: Als „Versuchskaninchen“ wird nicht gleich das E-Rezept, sondern aus Gründen der Prozessbeschleunigung zunächst lediglich die Patientenkurzakte ins Rennen geschickt. Als Startdatum dieses ersten europäischen Testlaufs wurde wiederum der Jahresbeginn 2025 festgelegt.

Das Digitalisierungsprozedere Deutschlands entspricht dabei (wie leider so oft) nur der Erfüllung der europäischen Mindestvorgaben: Diese schreiben die Einführung von mindestens einem der beiden Digitaldienste bis 2025 vor. Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte jedoch immerhin bereits, dass als nächstes Etappenziel dann die europaweite Einführung und damit grenzüberschreitende Nutzung des E-Rezepts vorgesehen ist. In Zukunft sollen auch Patientenfotos, Laborergebnisse und Entlassungsberichte von Kliniken sowie vollständige Gesundheitsdaten in die „MyHealth@EU“-Datenplattform aufgenommen werden. Ganz nach Vorbild der skandinavischen Staaten ist in diesem Zusammenhang auch die verstärkte anonymisierte Nutzung der gesammelten Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken im Rahmen des öffentlichen Interesses vorgesehen.

Quelle:
www.euractiv.de/arzneimittel/news/deutschlands-weg-zur-digitalisierung-des-gesundheitswesens/