Alle 39 Sekunden spielt sich weltweit ein Hackerangriff ab. Eine Statistik, die schon alleine für sich schockiert. Doch der Mannheimer Fachanwalt Thomas Kolb vermutet eine sogar noch höhere Dunkelziffer: „Nach meinem Eindruck hat sich das noch intensiviert“, so sein Kommentar in der Mittwochsausgabe des Mannheimer Morgens.
Ransomware-Angriffe stellten zuletzt die häufigste Form von Cyberkriminalität dar, gefolgt von Email-Kompromittierungen. Auch Remotedienste wie VPN-Clients werden immer häufiger Ziel von Angriffen – ein Ziel, welches gerade in Zeiten des Homeoffice aufhorchen lassen sollte.
Cyberattacken kennen weder Branchen noch Ländergrenzen
„In der Wirtschaft ist das Bewusstsein entstanden, dass Cyberattacken zu den größten Risiken unserer Zeit gehören“, so Kolb weiter. Dabei spielen Branchen oder Grenzen keinerlei Rolle mehr: Nach Ausbruch des Ukrainekrieges legte ein Hackerangriff auf einen ukrainischen Satelliten in Deutschland einen gesamten Windpark lahm, da Teile der Steuerung mit Hilfe der durch ihn gesendeten Daten koordiniert wurden – 5800 Windräder waren damit zeitweise unbrauchbar geworden.
Angriffe erfolgen generell branchenübergreifend, verlagern sich derzeit aber vor allem auch ins Umfeld des Gesundheitswesens, da Attacken für Patienten lebensbedrohlich sein können und Lösegeldforderungen daher eher gezahlt werden. Dementsprechend verzeichnet der Kroll Threat Landscape Report hinsichtlich Angriffen auf Organisationen im Gesundheitswesen für das zweite Quartal 2022 einen Anstieg von 90% (!) gegenüber dem Vorquartal. Zahlen, die ratlos machen können.
Unternehmer sind gefordert – und können sich schützen
Doch Unternehmer sind den aktuellen Entwicklungen nicht schutzlos ausgeliefert, wenn sie jetzt handeln: Da Digitalisierung mit Datenschutz Hand in Hand geht, ist eine Stärkung und Absicherung der eigenen IT-Umgebung die beste Verteidigung. Selbstverständlich werden sensible Ziele immer eine besonders komplexe und kostspielige Absicherung benötigen, die zukünftig auch auf staatlicher Ebene auf die Agenda gesetzt gehört. Doch dies sollte nicht dazu verführen, die Hände in den Schoß zu legen und somit das eigene betriebliche Datenschutzbewusstsein zu vernachlässigen.
„Alle Organisationen – und insbesondere diejenigen im Gesundheitswesen – täten gut daran, die Widerstandsfähigkeit ihrer externen Remote-Dienste und ihre Vorbereitung auf Ransomware vor dem Hintergrund des jüngsten Berichts zu überprüfen“, so etwa Laurie Iacono, eine an der Erstellung des Kroll Threat Landscape Reports beteiligte Cyber Risk-Expertin.
Quellen:
www.silicon.de/gesundheitswesen-im-fokus-von-cyberattacken
https://presse-augsburg.de/datenschuetzer-cyberattacken-eines-der-groessten-risiken-unserer-zeit/
https://www.n-tv.de/politik/Mehr-Cyberattacken-auf-deutsche-Netzwerke-.html