Fahrerlose Transportsysteme, Robotik und die Digitalisierung des Shopfloors: Die Industrie 4.0 bietet so viele innovative Möglichkeiten wie nie zuvor, Unternehmens- und Produktionsprozesse zu optimieren, automatisieren und damit oft auch umweltverträglicher zu machen. Doch die Studie „Industrie 4.0 Barometer 2023“ der Management- und IT-Beratung MHP und der LMU München zeigt leider auch wieder die derzeit (vor allem noch innerhalb der EU) vorherrschenden Limitierungen auf, wenn es darum geht, die technisch möglichen Innovationen auch in die Tat umzusetzen – Schuld daran hat einmal mehr die „königliche Kennzahl“.
Von den 899 befragten Industrieunternehmen aus der DACH-Region, China, UK sowie den USA gaben etwa zwei Drittel an, dass die Unsicherheit beim Return on Investment (ROI) das ausschlaggebende Argument sei, um Modernisierungsbestrebungen in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung weiter hintanzustellen. Ein „extremer Fokus auf Wirtschaftlichkeit in allen Belangen“ lähmt demnach viele Unternehmensentwicklungen. Die Folge: Nur rund 50% aller weltweiten Produktionsprozesse sind heute bereits automatisiert. Mehr als die Hälfte der Unternehmen setzt sich nicht mit den Potenzialen und Möglichkeiten der Industrie 4.0 auseinander oder sieht diese nicht zielführend an.
Problematisch ist diese Entwicklung vor allem innerhalb der DACH-Region: Das schlechte Abschneiden der innerhalb dieser Kennzahl vertretenen Länder ist gewissermaßen traurige Tradition. Auch im diesjährigen Industrie 4.0-Barometer liegen sie deutlich hinter China, UK und den USA. Besonders problematisch ist dabei, dass der Abstand immer größer wird, was allerdings auch an den nur schwer vergleichbaren Wirtschaftssystemen und -bedingungen liegt.
Gerade in China investieren dynamisch ausgerichtete (jedoch auch staatlich kontrollierte und unterstützte) Unternehmen gewaltige Summen und hängen dadurch die meisten westlichen Konkurrenten deutlich ab. Beim Thema der Shopfloor-Automatisierung zeigt sich klar, wie groß die bestehende Lücke aktuell bereits ist: Unternehmen aus dem DACH-Raum, UK und den USA haben lediglich 44% der gesamten Produktionsprozesse automatisiert, wohingegen dies in China bereits bei 69% der Fall ist.
Quelle:
https://logistik-heute.de/news/studie-unsicherheiten-bremsen-industrie-4-0-deutschland.html