Mit der Selbsteinschätzung ist es so eine Sache: Bekanntermaßen ist man nur selten dazu in der Lage, die eigenen Stärken und Schwächen wirklich verlässlich zu identifizieren. Allerdings gibt es ja auch noch die selbsterfüllenden Prophezeiungen – und genau diese kann man durch gelebte Selbsteinschätzung auch wunderbar ins Positive manipulieren.
Soll heißen: Wenn ich als Zahnarzt glaube, dass das deutsche Gesundheitswesen derzeit wenigstens schon im knapp ausreichendem Maße digitalisiert ist, dann bin ich auch selbst eher dazu bereit, in die Digitalisierung meiner eigenen Praxis zu investieren – sei es über Fortbildungen oder die Anschaffung modernster Technik.
Genau dazu waren laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg) in Kooperation mit McKinsey aktuell bereits 43% der deutschen Zahnarztpraxen bereit, denn dieser Anteil der Befragten gab an, die Digitalisierung der eigenen Praxis bereits als „eher stark“ bis „sehr stark“ einzuschätzen – ein Anstieg von stabilen sechs Prozent zur Vorjahresumfrage.
Und auch auf höherer Flugebene und damit auf die gesamte eigene Berufsgruppe bezogen, scheint sich die positive Wahrnehmung in messbare Ergebnisse zu verwandeln: Bei der Einschätzung des Digitalisierungsgrads innerhalb der eigenen Berufsgruppe stehen die Zahnärzte an erster Stelle. 43% der Befragten halten ihre Branche für „eher stark“ bis „sehr stark“ digitalisiert. Zum Vergleich: Nur ein gutes Viertel der Ärzte und sogar nur knapp 10% der psychologischen Psychotherapeuten zieht bei dieser Meinung mit.
Und letztgenannte sind dabei einer Meinung mit dem Gros der weiteren ärztlichen oder nichtärztlichen Heilberufler in Deutschland: Die ambulanten Leistungserbringer beispielsweise stuften den Digitalisierungsgrad des deutschen Gesundheitswesens dieses Jahr insgesamt noch geringer ein, als dies in 2022 der Fall war. Bis zu 73% der einzelnen Befragungsgruppen gaben im Verlauf der Umfrage an, dass das deutsche Gesundheitswesen „weniger stark“ oder sogar „überhaupt nicht“ digitalisiert sei.
Und da soll noch einer sagen, dass die eigene Denkweise keinen Einfluss auf den persönlichen Erfolg habe…
Quellen:
www.zm-online.de/news/detail/zahnarztpraxen-sind-bei-der-digitalisierung-vorreiter
www.mckinsey.de/news/presse/ehealthmonitor2023.pdf