Datenschutz ist in aller Munde und dennoch gerade auch deshalb ein „typisch deutsches“ Problem: Bisher sah ein Großteil der Bürger vor allem die Risiken oder Hürden der Digitalisierung, wohingegen klare Chancen für die Zukunft oft übersehen wurden. Absolute Datensicherheit über alles, ganz egal, ob dies technischen Stillstand oder internationale Abgehängtheit zur Folge hat.
Diese Ansichten scheinen sich laut der aktuellen Studie „Technikradar 2022“ im Auftrag der Körber-Stiftung und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) jedoch nun langsam zu wandeln – über die wahren Ursachen darf indes diskutiert werden.
Nutzen der Digitalisierung stärker im Fokus – Datenschutz kein klares „Zukunftsthema“ mehr
Demnach stellt der Datenschutz nicht länger ein Top-3-Zukunftsthema für die Deutschen dar (so wie es noch im Jahr 2017 der Fall gewesen war), wobei hier vor allem stets die individuelle Angst vor dem Missbrauch personenbezogener Daten gemeint ist. Die Themenbereiche Arbeitsplatzsicherheit, Klimaschutz und die Luftverschmutzung gewannen dagegen stark an Bedeutung.
Natürlich kann man nun argumentieren, dass es speziell zur Zeit und in den letzten 2-3 Jahren schlichtweg dringlichere Themen gab, als den Datenschutz – was sicherlich auch plausibel klingt – und doch verweist eine Statistik darauf, dass die Trendwende nicht nur aufgrund großflächig erwachsener neuer Problematiken erfolgt ist: Laut dem „Technikradar 2022“ stufen die rund 2300 Befragten (darunter auch 200 Ärzte) den Vorteil der Digitalisierung in verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen höher ein als das Risiko. Auf einer Zehn-Punkte-Skala erzielte der Nutzen der Digitalisierung im Gesundheitsbereich eine starke 7,5 – das damit verbundene Datenschutzrisiko wurde nur hingegen nur mit 4,6 Punkten eingeschätzt.
Für die Projektleitung am Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart stellt dies einen signifikanten Wandel dar. Laut Cordula Kropp (Projektleiterin) haben sich „die Deutschen […] also offenbar an die Digitalisierung gewöhnt.“ Eine Aussage, die dem Wortlaut zufolge ein Zurückpendeln der öffentlichen Wahrnehmung wohl als eher unwahrscheinlich ansieht.
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