Business Continuity Management (BCM) vereint gemeinhin Maßnahmen und Strategien, welche dazu beitragen, entstehende Schäden aller Art bei Unterbrechung des IT-Betriebs in einem Unternehmen oder einer Organisation zu minimieren. Ausgetüftelt wurden solche Pläne natürlich schon lange vor dem Coronaausbruch, doch die Pandemiewelle hat vielen CIOs auf teilweise schmerzhafte Weise vor Augen geführt, dass ihre bisherigen Prognosen beileibe nicht so realitätsgetreu ausfielen, wie sie erhofften.
Grund dafür ist, dass die aktuelle Situation (im Gegensatz zu Szenarien wie etwa dem eines Cyberangriffs, eines Brandes oder einer Überschwemmung) letztlich für alle Beteiligten wirklich neu war und daher nicht zuvor nach standardisierten Verfahren auf potenzielle Risiken hin analysiert werden konnte.
Agilität und Flexibilität anstatt starrer Notfallpläne
„Niemand hatte ein Drehbuch für COVID, aber es lohnt sich, die gelernten Lektionen zu verinnerlichen und sich auf das nächste Unbekannte vorzubereiten.“ Mona Bates, Urheberin dieser Worte und CIO bei Collins Aerospace, war zuletzt Teil des Bostoner MIT Sloan CIO Symposiums, bei dem auch die Erarbeitung möglichst zukunftssicherer Prozesse hinsichtlich unbekannter Risiken im Fokus stand. Dabei wurde klar, dass der Aufbau einer befähigten innerbetrieblichen Organisation auf Grundlage von Agilität und Flexibilität sehr viel wichtiger geworden ist und althergebrachte Risikoanalyseverfahren mehr und mehr verdrängt.
Das Zauberwort der Stunde lautet „Changemanagement“
Wichtig ist also nicht nur, dass die IT ihre Umgebung sehr genau und vollumfassend kennt und genügend „What-if“-Übungen absolviert hat, sondern dass Changemanagement als interne Fähigkeit erkannt wird, die es zu stärken und auszubauen gilt: „Wenn ich einen Rat geben könnte, würde ich sagen: Studieren Sie es, lernen Sie es, verstehen Sie die Zyklen“, so etwa Adriana Karaboutis, Group Chief Information and Digital Officer des multinationalen Versorgungsunternehmens National Grid im Rahmen des Symposiums.
Denn erst, wenn sich IT-Abteilungen und vor allem auch CIOs mehr auf den internen Aufbau von Agilität und Widerstandsfähigkeit konzentrieren, können abrupter Wandel und Szenarienwechsel künftig als Chance begriffen werden, anstatt wie bisher schlicht als Gefahr behandelt zu werden – denn: Unbekanntes muss nicht immer schlecht sein.
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