In der heutigen digitalen (Arbeits-)welt werden Ablaufprozesse aufeinander abgestimmt, Abteilungen und ganze Unternehmen intern miteinander vernetzt und Branchen einander virtuell nähergebracht. Doch weiterhin existieren strukturelle Sonderfälle – Unternehmen oder Branchenzweige, die so verschachtelt und hochkomplex aufgebaut sind, dass eine makellose interne Kommunikation, so enorm wichtig sie auch wäre, umso schwerer zu implementieren ist. Oftmals liest man in diesem Kontext dann von sogenannten “Silostrukturen”, wobei die Silos die einzelnen Teilbereiche bzw. Aufgabengebiete eines Unternehmens darstellen; sie alle basieren letztlich auf einer gemeinsamen unternehmerischen Prämisse und sind für den deren Erfolg mitverantwortlich – und doch agieren sie oftmals nicht mit- sondern lediglich nebeneinander.
Das Krankenhaus ist hierfür ein anschauliches Beispiel: Es stellt geradezu einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mikrokosmos dar, indem die verschiedensten Teilbereiche und Disziplinen miteinander in einem Gebäudekomplex vereint werden. Das gemeinsame Ziel, die wirtschaftlich Früchte tragende Behandlung von Patienten, ist allen Beteiligten klar, doch der jeweilige Weg zu diesem Ziel ist viel individuellerer Natur. Wäscherei, Großküche, Einkauf, Buchhaltung, technische Instandhaltung, HR-Management – dies sind nur einige der vielen Arbeitsbereiche abseits der eigentlichen medizinischen Patientenverpflichtung.
Möchte man ein solches Großgebilde digital miteinander verknüpfen – so wie es das erklärte Ziel des Förderprojekts Krankenhaus ist – müssen sich vor allem auch diese Silos einander annähern. Wir alle wissen, dass eine starke und effiziente IT Prozesse vereinfacht, beschleunigt, entschlackt – doch all diese Prozesse sind nur eine Art virtueller Abbildung des eigentlichen menschlichen Zusammenwachsens im Sinne des Teamworks. Je stärker Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen an einem Strang ziehen, desto mehr Momentum kann die Digitalisierung eines solchen Unternehmens daher entwickeln.
An diesem Hebel sollte ein gelungenes Changemanagement-Konzept ansetzen, das auf ganzheitlicher Ebene agiert und dabei in der Lage ist, auch einen so komplexen Organismus, wie es das Krankenhaus darstellt, genügend zu strukturieren, ohne dabei zu simplifizieren.