Während der letzten Monate haben wir an dieser Stelle regelmäßig digitalrelevante Themen behandelt, wobei es häufig gerade um das Fehlen (oder die mangelhafte Ausprägung) einer nennenswerten Digitalisierungsentwicklung sowie -strategie ging. In diesem Zusammenhang berichteten wir auch bereits über die enormen Optimierungskapazitäten im Klinik- und Krankenhaussektor. Auch wenn das Krankenhauszukunftsgesetz im Hintergrund natürlich längst Formen angenommen hatte, so schien noch Mitte diesen Jahres die Welt in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens weitestgehend still zu stehen. Problematik Nummer 1? Mangelnde monetäre Ressourcen, so die Angabe von rund 80 Prozent aller befragten Krankenhäuser.
Das im Juni 2020 verabschiedete Krankenhauszukunftsgesetz soll gerade in diesem Bereich Abhilfe schaffen: Förderberechtigt sind demnach Institutionsträger, die mit finanziellen Zusatzaufwendungen den digitalen Ausbau der eigenen Häuser vorantreiben wollen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Digitalisierung der Ablauforganisation, Dokumentation und Kommunikation sowie der Verbesserung der Telemedizin, Robotik und Hightechmedizin. Mit dem Wegfall des bislang ausgeprägtesten Hindernisses entstehen nun ganz neu große Möglichkeiten, die eigene IT zu optimieren und damit langfristig die interne sowie externe Kommunikation, als auch die eigene finanzielle Betriebseffizienz sowie die Patientenversorgung zu stärken.
Schon kurz nach Verabschiedung des Gesetzes intensivierten sich die Kontakte zwischen Politik und Brancheninsidern, beispielsweise beim Dialog zwischen Gerald Gaß, dem Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sowie der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). In diesem Zusammenhang äußerte Dreyer ein großes Interesse an der Umsetzung der Digitalisierungspläne für Kliniken, da dies u.a. langfristig eine Grundvoraussetzung für die flächendeckende Gesundheitsversorgung auf dem Land darstelle (Stichwort: Telemedizin).
Somit scheint der monetäre Aspekt der Digitalisierungsproblematiken vorerst ausgehebelt – im Laufe der nächsten Wochen möchten wir das Thema dennoch weitergehend vertiefend betrachten, da es selbstverständlich weitere Painpoints gibt, die beachtet und als Team angegangen werden müssen. Ein Team, das notwendigerweise sowohl aus Experten auf Klinikebene wie auch externen Beratern sowie Vertretern der Politik bestehen sollte.