Vor kurzem berichteten wir über die DSGVO-Einführung vor mittlerweile drei Jahren. Seitdem hat sich in ganz Europa viel getan, was den Schutz von personenbezogenen Daten angeht — zahlreiche dieser Tage veröffentlichte Statistiken berichten davon. Nun legt auch der Datenschutz- und Compliance-Spezialist heyData seine Ergebnisse vor, welche zweifelsohne aufhorchen lassen.
Untersucht wurde dabei das generelle Datenschutzniveau sowie die Leistungsfähigkeit von Datenschutzmaßnahmen in fast allen EU-Mitgliedsstaaten unter Hinzunahme der jeweils verhängten Bußgelder, wobei einige wenige Mitgliedsstaaten aufgrund einer mangelhaften Datenlage ausgeschlossen werden mussten.
Bewertungskategorien für das EU-Datenschutzniveau
Bewertet wurden verschiedene Faktoren, die letztlich gemeinsam und gleichberechtigt ins Ranking einberechnet wurden: Insgesamt 24 Einflussfaktoren bildeten die fünf Hauptuntersuchungsfelder “Gesetzliche Regelungen“, „Unternehmen“, „Privatpersonen“, „Datenschutz-Kompetenz” sowie „Gesellschaftliche Stimmung”.
Das Ergebnis ist aus deutscher Sicht gleichermaßen beruhigend wie besorgniserregend: Unsere Unternehmen schneiden mit Platz zwei im EU-weiten Vergleich zwar sehr gut bei der DSGVO-Konformität ab, allerdings ist dies auch dringlich ratsam (und flächendeckend betrachtet wohl noch immer nicht ausreichend), da Deutschland bei aufgedeckten Datenschutzverstößen unangefochten an der Spitze des Rankings rangiert. Huhn oder Ei: Ist in Deutschland die Datenschutz-Umsetzung nur deshalb so stark ausgeprägt, weil auch entsprechend kontrolliert und sanktioniert wird?
Der CEO von heyData, Milos Djurdjevic, sieht einen klaren Zusammenhang:
„Im europäischen Vergleich verhalten sich Firmen in Deutschland zum großen Teil sehr vorbildlich. Das ist allerdings auch notwendig. Die Strafverfolgung in Deutschland wird streng gehandhabt. Wir sehen während der Pandemie einen deutlichen Anstieg an Verstößen und auch Bußgeldern. Gerade Unternehmen, die den Online-Handel während der Pandemie für sich neu entdeckt haben, sollten unbedingt sicherstellen, von vornherein DSGVO-konform zu arbeiten.”
Corona lässt deutsche Bußgelder in die Höhe schnellen
Der besagte zusätzliche Onlinehandel, der nun oftmals ohne vorherige Erfahrung betrieben wird, sorgte im Pandemie-Zeitraum für einen riesenhaften Zuwachs von glatt 76 Prozent bezüglich verhängter DSGVO-Bußgelder; eine Entwicklung, die vor allem den kleineren und mittelständischen Unternehmen künftig als Warnung dienen sollte: Deutschland belegt hier (knapp hinter Italien) EU-weit den zweiten Platz, was die Strafzahlungen angeht — beide Länder haben seit der DSGVO-Einführung insgesamt über 69 Millionen Euro verhängt — Tendenz steigend.
Quelle:
https://www.cloudcomputing-insider.de/deutschland-hat-die-meisten-dsgvo-verstoesse-a-1032992/